Sandkruger Schleife 2010 - Ein Erlebnisbericht

Schon lange vor der Jahreswende freute ich mich auf die Sandkruger Schleife, die am 10.01.2010 stattfinden sollte. Leider wurde aus dem Vorhaben nichts, da zuerst meine Frau krank wurde und ich dann später wohl auch von ihren Viren nicht verschont blieb. Unsere rechtzeitige Anmeldung wegen der auf 1500 Läufer begrenzten Teilnehmerzahl war damit hinfällig. Schnell konnte ich meine Anmeldung im Lauftreff an einen interessierten Läufer weiterreichen. Christines Meldung haben wir zur Weitergabe beim Veranstalter freigegeben. Der in der Warteschleife registrierte Nachfolger dürfte sich sicherlich gefreut haben.

Also blieb nun nur übrig, als Zaungast bei der Veranstaltung zu sein.

Schon in der Rolle des Zuschauers gestalteten sich der starke Wind und das Schneetreiben vom Vorabend als schwierig. Was mussten erst die Läufer für Härte aufbringen, die eisern an den Start gingen! Da ich mit dem Sparda-Lauf selbst in eine Lauforganisation eingebunden, taten mir aber nicht nur die Läufer, sondern auch die Veranstalter leid, denn auch für sie waren die Lauf- und Witterungsbedingungen eine echte Herausforderung, die sie aber wie gewohnt bestens bewältigten.

Vor dem Hintergrund war ich zunächst sehr positiv überrascht, dass das Teilnehmerfeld auch beim 13 km-Lauf noch unerwartet groß war. Allein der Mut und Aktionismus der Läufer, nunmehr 13 Kilometer durch tiefen Schnee im Wald laufen, ist zu würdigen.

Die schnellen Läufer starteten ungebrochen mit hohem Tempo. Danach zog sich das Teilnehmerfeld noch etwa 2 Minuten lang an mir vorbei. Welch sagenhafter Anblick und welch ein guter Dank an die fleißigen Organisatoren!

Ein paar Ausrutscher waren natürlich schon auf den ersten 300 Metern zu beobachten. Es war daher richtig, dass die meisten Läufer sich für einen verhaltenen Lauf entschieden und einfach das Dabeisein zählte.

Da gleich nach dem Start wieder ein leichtes Schneetreiben einsetzte, verzog ich mich in die warme Sporthalle, um mich am Kaffee und der großen Auswahl an Kuchen zu laben. Zudem hatte ich ja Zeit, denn bis zum Zieleinlauf dürfte es in Anbetracht der Witterungsbedingungen dauern.

Aber ich musste mich eines Besseren belehren lassen. Bereits nach 45:52 Minuten lief Tammo König als erster Läufer ein. Die Bestzeit auf dieser Strecke steht bei 40:51. Eine Minute später folgte der Nächste und ab der 49. Minute ging das Schlag auf Schlag. Bei derartigen, fantastischen Zeiten auf den schneebedeckten Wegen fehlen mir noch beim Schreiben die richtigen Worte. So stand ich auch am Zieleinlauf und war nahezu sprachlos über die sehr guten Laufleistungen. Wie machen die das nur? Da ich keine Spikes unter den Schuhen der herausragenden Läufer erkennen konnte, kann es ja nur an den Fliegengewichten der Leichtfüßigen liegen. Ich muss mich da offensichtlich noch einmal direkt bei einem der schnellsten Läufer schlau fragen.

Das Feld der „normalen“ Freizeitläufer erreichte dann aber mit deutlicher Verzögerung das Ziel. Mit vermeintlich guter Fotokamera ausgerüstet, versuchte ich mit klammen Händen meine Freunde vom Lauftreff auf die Linse zu bekommen. Leider habe ich nicht alle Teilnehmer aus unserer Laufgruppe im Bild festhalten können. Zum einen verwackelte ich wohl infolge meiner kalten und zittrigen Hände einige Fotos. Selbst die Kamera reagierte träge. Zum anderen waren einige Läuferinnen und Läufer infolge der vielschichtig eingehüllten Sachen und Kopfbedeckungen nicht sofort zu erkennen und bereits im Ziel, bevor ich fotografieren konnte.

Als Zaungast eines Volkslaufes erlebt man aber auch hin und wieder Kuriositäten. So war ich ziemlich erstaunt, als ein Läufer in sommerlicher Laufgarnitur das Ziel erreichte. Bei diesem Anblick wusste ich zunächst nicht, ob ich für diesen Läufer vorzugsweise Respekt oder doch eher Unverständnis aufbringen sollte. Ich hoffe für ihn, dass er trotz der aus meiner Sicht unpassenden Laufkleidung weiterhin gesund ist.

Da ich am Zieleinlauf keine Bewegung hatte, wurde mir nach etwa 30 Minuten richtig kalt und so verzichtete ich, bis auf den letzten Läufer zu warten.

Das Resümee von unseren Laufaktiven lässt sich wie folgt zusammenfassen: die Temperatur lag zwar bei -3 °C, gefühlt wurden aber mindestens -6°C und die Streckenlänge war zwar für 13 km deklariert, doch gefühlt waren es auch hier mindestens 18 km. Die Einstellung unserer Läufer, dass die Zeiten hier nicht wichtig waren, sondern das Durchhalten und ein gesundes Ankommen, halte ich für eine kluge Entscheidung.

Darf ich es verraten? Zum Schluss des Laufes habe ich mich nicht mehr geärgert, dass ich nicht teilnehmen konnte.

Wir zollen allen Läufern unseres Lauftreffs großen Respekt. Gratulation an Ingrid für den 2.Platz in ihrer Altersklasse.

 

Norbert Eichstädt                                                                                        zur Bildergalerie